Zunftlokal

Gasthof Hirschen

hirschen_neu.jpgUnser Zunfthaus in Schwamendingen, der «Hirschen», ist seit altersher ein weitbekanntes Gasthaus. Schon 1750 wurde er als bedeutendes Hotel bezeichnet. Seine Bekanntheit verdankte er unter anderem dem Verkehr. Als letzte Station vor der grossen Steigung auf dem Weg in die Stadt war der «Hirschen» für die Fuhrleute von grosser Bedeutung. Während sich die Fuhrleute ihren Durst löschten, wurden ihren Fuhrwerken weitere Pferde zur Überwindung der Steigung zum Milchbuck vorgespannt. Die Fuhrhalterei des «Hirschen» mit ihren 20-25 Pferden war durch diesen «Vorspann» oft ganz in Anspruch genommen. An besonders verkehrsreichen Tagen wurden zudem auch die Ochsen und Kühe der Schwamendiger Bauern «vorgespannt». An solchen Tagen fand man kein einziges zugfähiges Vieh mehr in den Ställen Schwamendingens.

Hotel Glockenhof

glockenhofAm kleinen Moränenhügel vorbei, der sich auf dem Areal des heutigen Glockenhof erhob, zogen schon die Römer, wenn sie von Westen her nach Turicum kamen. Ihre Strasse führte entlang dem heutigen Strassenzug Sihlstrasse-Rennweg auf das Kastell auf dem Lindenhof. Im Mittelalter stand auf diesem Hügel die zur Fraumünsterabtei gehörende St. Stephans-Kapelle. Ihr Entstehen vermutet man im 4. Jahrhundert zur Zeit der Christianisierung Zürichs. Die Kapelle wurde in der Reformationszeit abgebrochen.

Vor der Erbauung der Schanzen im 17. Jahrhundert lag das Glockenhofareal ausserhalb der Stadtmauer, die im Zuge der Bahnhofstrasse verlief. Vor den benachbarten Rennweg- und Augustinertoren lagen damals nur wenige Gebäude; an der «zahmen Sihl», die längs der Sihl- und Uraniastrasse zur Limmat hinfloss, standen einige Mühlen und einfache Handwerkshäuser.

Bei St. Stephan erwarb am 1. Februar 1433 der Glocken- und Hafengiesser Hans Bartholome Füssli ein Haus mit Krautgarten. 1480 ging ein weiterer Garten mit einem Wohnhaus - das spätere, erst 1908 abgebrochene Glockenhaus - in den Besitz der Familie Füssli über, die hier eine Giesserei errichtete. 1645 wurde die Giesserhütte vergrössert, um im Auftrag des Rates von Zürich «Böller» (grosse Kanonen) zu giessen. Als letzter Füssli lieferte Wilhelm Conrad Füssli (1785-1843) noch zahlreiche Glocken. Wegen Fehlens männlicher Nachkommenschaft erlosch nach rund 400-jährigem Bestehen die Glocken- und Kanonengiesserei Füssli, die in 13 Generationen auf diesem Areal ihr Handwerk betrieb. 1847 wurde die Giesserei abgebrochen.

1856 kaufte Caspar Escher, Gründer der Maschinenfabrik Escher-Wyss, das Areal. Seine Tochter Mathilde liess später auf dem Hügel die St. Anna-Kapelle bauen, in deren Erdgeschoss sie ein Heim für invalide Kinder einrichtete. Als diese Kinder ein neues Heim beziehen konnten, verkaufte sie das Areal, mit Ausnahme des «Felsenhofs» (heute UBS), dem 1887 gegründeten Christlichen Verein junger Männer (CVJM) und dem Freien Gymnasium. Die beiden Bauherren, die auf Grund eines Projektes von Bischof & Weideli eine gemeinsame Überbauung, unter selbständiger Finanzierung, vornahmen, mussten als Ersatz der früheren Kapelle auf dem Gelände der Schweizerischen Volksbank, die heute noch bestehende St. Anna-Kapelle errichten.

1996/97 wurde das Vereinshaus grundlegend renoviert und am 1. April 1997 als Cevi Zentrum Glockenhof wieder eröffnet. Im gleichen Jahr bezog die Zunft Schwamendingen, nach langjährigem Aufenthalt im Restaurant Kaufleuten, ihr neues Zunftlokal.

Text «Hotel Glockenhof als unser Zunfthaus in der Stadt» von Ehrenzunftmeister Heinz Akermann

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