1. Schwamendinger Zunftbott

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Die Diskussionsrunde (v.l.n.r.): Brigit Wehrli-Schindler (Direktorin Stadtentwicklung Zürich), Dr. Armand Meyer (Präsident Baugenossenschaft ASIG), Guido Schwarz (Chefredaktor der «Vorstadt»), Prof. Kees Christiaanse (Professor für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich), lic.iur. Martin Vollenwyder (Stadtrat)
An der ersten Schwamendinger Zunftbott vom Montag diskutierten Stadt- und Städtebauvertreter zum Thema «Werterhaltung in Schwamendingen.» Dazu gabs im Garten der Ziegelhütte Ghackets mit Hörnli, Weisswein und Blasmusik.

«Das Wohl von Schwamendingen liegt uns am Herzen, und wir möchten einen Beitrag zu deren Entwicklung leisten», schrieb Zunftmeister Carlo Hächler in der Einladung zu einem «gemütlichen Sommerabend». Und das ist erst der Anfang: Aus Anlass ihres 30-jährigen Bestehens wollen die Zünfter das Quartierleben in regelmässigen Abständen mit öffentlichen Veranstaltung bereichern.

Weg für Rechtsstaat geebnet

Datum und Ort dieser ersten so genannten Zunftbott erinnerten an die Volksversammlung, die vor genau 164 Jahren unterhalb der Ziegelhütte zusammengetreten ist. Zünfter Pascal Pauli blickte für die zahlreich erschienenen Gäste auf die damalige Zeit zurück: Die Volksversammlung habe den Weg für die Gründung eines modernen Rechtsstaates geebnet. Sie habe nicht zuletzt auch zu einer liberaleren Politik geführt.

Über die Zukunft Schwamendingens diskutierten anschliessend Stadtrat Martin Vollenwyder, Brigit Wehrli, Direktorin für Stadtentwicklung, Kees Christiaanse, Professor für Städtebau und Armand Meier, Präsident der Baugenossenschaft ASIG.

Turm mit Sicht auf Nordanflüge

Auf die erste Frage des Moderators und «Vorstadt»-Chefredaktors Guido Schwarz, zum Thema «grösste Herausforderungen für das Quartier» antwortete Vollenwyder pointiert: «Ich habe eine Vision, dass in Schwamendingen einst ein Turm stehen wird von dem man die Nordanflüge beobachten kann.» Ebenfalls wünschte er sich, dass die Bewohner schon bald einmal mit der Gondel direkt von der Haustür in den Zoo, fahren können.

Die dominierenden Themen waren nebst den Südanflügen, die es laut dem Finanzvorsteher klar aus dem Quartier zu verbannen gilt, auch die Bevölkerungsentwicklung, die Zentrumsbelebung und die Einhausung.

Zum Letzteren bemerkte Städtebauexperte Christiaanse, dass lediglich ein Deckel über die Autobahn nicht reiche. Es brauche auf den neuen Freiräumen auch eine Infrastruktur, die für die Bevölkerung attraktiv sei.

Starker Wirtschaftsstandort

Für den ETH-Professor ist Schwamendingen ein Wohn- und «Powerdingen.» «Powerdingen» deshalb, weil sich das Quartier aufgrund seiner «sehr guten Lage» zu einem starken Wirtschaftsstandort entwickeln könne. Armand Meier, selber im Quartier aufgewachsen, denkt beim Thema Schwamendingen hingegen in erster Linie an eine Gartenstadt.

Schwamendingen ist voraus

Um das noch weit verbreitete Negativ-Image des Quartiers aufzubessern. seien in Zusammenarbeit mit dem Quartierverein verschiedene Bestrebungen im Gang, betonte ferner Brigit Wehrli von der Stadtentwicklung. In einem Punkt sei Schwamendingen anderen Stadtquartieren voraus: Es habe gelernt, mit Migration umzugehen.

Abgerundet wurde dieser erste öffentliche Anlass der Zunft Schwamendingen mit einem ebenfalls zünftigen Nachtessen. Die Harmonie Schwamendingen sorgte dabei für die musikalische Umrahmung.

Toni Spitale. Altstadt, 1. September 2005, S. 2.