Die Keller von Schwamendingen

Eine besondere Funktion im mittelalterlichen Schwamendingen kam dem Kehlhofer zu. Klöster und Kirchen setzten zur Aufsicht über ihren Grundbesitz und zum Bezug der Abgaben einen «Meier» ein. Der Ausdruck kommt aus der römischen Bezeichnung «villicus major», was soviel wie Oberbauer heisst. Auf grösseren Besitzungen wurde anstelle des «Meiers» ein «Keller» (cellerarius = Kellermeister) eingesetzt. Als Entschädigung für seine Mühe wurde dem «Keller» ein Lehenshof gegeben. In Schwamendingen war es der «Kehlhof», eines der grössten Bauerngüter des Kantons Zürich, dessen Gebäude heute noch steht. Dieser Kehlhof und sein Inhaber erscheinen erstmals in einer Pergament-Urkunde aus dem Jahre 929. Da wird eine Frau Wibilina als Tochter des Ruodpert genannt, welcher der «cellerarius zuo Swamundinga» gewesen sei.

Eine direkte Verbindung dieses Ruodpert zur später berühmten Familie «Keller von Schwamendingen» lässt sich nicht nachweisen. Sicher ist aber, dass dieses Geschlecht ums Jahr 1000 den Kehlhof von Schwamendingen inne hatte. 1320 wurden die Keller von Schwamendingen Bürger der Stadt Zürich und stellten im Laufe der Zeit viele Bürgermeister, Ratsmitglieder und Pfarrherren. – Später nannten sie sich Keller vom Steinbock nach dem Wappen und Adelsbrief, den der Ratsherr, Hauptmann und Oberbefehlshaber Felix Keller 1487 vom Kaiser für sich und seine Nachkommen erhielt. (Früher führten die Keller einen schwarzen Schlüssel, von 1487 an in Gold einen schwarzen Steinbock im Wappen. Sie stellten der Stadt u.a. zwei Bürgermeister, 65 Ratsherren, 71 Vögte und 26 Geistliche.)