Die Vogtei und Obervogtei in Schwamendingen

Schon 1428 war Schwamendingen eine selbständige Vogtei, zu der noch Oberhausen, Oerlikon, Opfikon, Seebach und Stettbach gehörten. 1615 legte die Stadt Zürich die Vogtei Schwamendingen ihrer Kleinheit wegen mit Rieden-Dietlikon und Dübendorf zu einer Verwaltungseinheit zusammen, die fortan Obervogtei Schwamendingen-Dübendorf hiess. 1781 umfasste sie folgende Dörfer: Dietlikon, Dübendorf, Dübelstein, Glattbrugg, Gockhausen, Geeren, Kämatten, Köschenrüti, Oberhausen, Oerlikon, Rieden, Rietmühle, Schwamendingen, Seebach und Stettbach. Als oberster Beamter stand an der Spitze der zürcherischen Obervogteien ein Obervogt, der im Gegensatz zu den Landvögten nicht in seiner Vogtei residierte, sondern in der Stadt wohnte. Die ersten Obervögte dieser vereinigten Vogtei waren: 1615 Christoph Keller, 1616 Hs. Kaspar Heidegger, 1618 Jakob Hafner, die letzten 1798 Diethelm Lavater und Hs. Rudolf Schaufelberger. Da der Obervogt selber nicht in seinem Amtsbezirk wohnte, kam dem Amts-Untervogt, der seinen Vorgesetzten in den meisten Amtshandlungen vertrat, besondere Bedeutung zu. Untervogt war die höchste Stelle, die Landbewohner in der zürcherischen Verwaltung erlangen konnten. Er wurde vom Rat der Stadt aus drei aus dem Schosse der Obervogtei gemachten Vorschläge gewählt.

In der Obervogtei Schwamendingen-Dübendorf waren drei Untervogtstellen zu vergeben, je eine in Schwamendingen, Dübendorf und Dietlikon. Eine Untersuchung über die lokale Selbstverwaltung der zürcherischen Landgemeinden zählte für Schwamendingen folgende Untervögte auf: Hans Kuhn, Sohn des Vorgängers (1658–1668), Hans Spielmann (1668–1710), Heinrich Spielmann (1710–1719), Hans Jacob Siber, Sekelmeister zu Seebach (1719–1733), Joh. Klöti, Ehgaumer zu Seebach (1733–1759), Heinrich Schwarzenbach, Sekelmeister zu Oerlikon (1778–1779), Rud. Wüest, Wägknecht zu Oerlikon (1779–1785), Jacob Bänninger (1785–1798).

Neben dem Untervogt nahm der Säckelmeister die bedeudendste Stellung innerhalb der Gemeinde ein. Es war da her kein Zufall, dass er bei einer Vakanz grosse Aussichten für die Übernahme des Amts eines Untervogts hatte. Er war der Verwalter des liegenden und beweglichen Gemeindegutes. In der «Gemeindelade» verwahrte er zudem das bare Geld der Gemeinde. An der Gemeindeversammlung führte er, sofern die Verhandlungen reine Gemeindeangelegenheiten betrafen, den Vorsitz.

Neben Untervogt und Säckelmeister besass die Gemeinde eine ganze Reihe weiterer Funktionäre, so die Geschworenen oder Dorfmeister . Sie hatten «Aufsehen zu tragen, dass den Gesetzen und Mandaten, Geboten und Verboten gehorsam nachgelebt werde». Das Ausrufen von Gemeindeversammlungen, Ganten, Verkäufen und Anzeigen aller Art war Aufgabe des Dorfweibels. Weitere Dorffunktionäre waren der Wegknecht, der Nachtwächter und die Hebamme. Die Wahl der Hebamme oblag den Frauen des Dorfes. Sie nahmen diese Wahl unter Leitung des Pfarrers in der Kirche Schwamendingen vor.